Hi Lauffreunde! «Ich bin unglaublich glücklich, dass sich mein Traum erfüllt hat.» Die sympathische Münchner Läuferin Anna von Running Modus hat den München Marathon in großartigen 3:18:47 Stunden gefinished. Bei ihrem Marathondebüt landete sie direkt auf Platz 20 aller teilnehmenden Frauen. Eine klasse Leistung! Im „Unter Uns-Interview“ spricht sie über ihre erste Marathonerfahrung samt Vorbereitung und gibt wissenswerte Lauf- und Ernährungstipps. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!
Ideale Gerade: Hi Anna! 3:18:47, Platz 6 (AK) und Platz 20 der Gesamtfrauen! Du hast beim München Marathon ein großartiges Ergebnis erzielt. Alle Achtung!
Wie fühlst Du Dich heute? (Anmerkung: Das Interview wurde wenige Tage nach dem Marathon geführt)
Anna: Hi Björn! Danke! Momentan spüre ich meine Beine schon recht stark. Von so einem Marathon hat man wirklich mehrere Tage etwas :-), aber das schöne Gefühl, es
geschafft zu haben, relativiert den Muskelkater. Ich bin unglaublich glücklich, dass sich mein Traum erfüllt hat.
Ideale Gerade: Es war Dein erster Marathon überhaupt! Wie hast Du die Strecke durch München erlebt und was ist Dir besonders im Gedächtnis
geblieben?
Anna: Ja, das ist richtig, ich wollte meinen ersten Marathon hier in München laufen, da ich mich als Wahlmünchnerin von Beginn an in die Stadt verliebt habe. Als
ich damals vor 4 ½ Jahren mit dem Laufen angefangen habe, ging es Richtung Schloss Nymphenburg, wo ich auch heute noch gerne laufen gehe. Das Schloss befand sich bei diesem Marathon zwar nicht
mit auf der Route, dafür viele andere schöne Orte, die ich gerne habe. Als der Marathon an den Sehenswürdigkeiten, z.B. durch den Englischen Garten, am Odeonsplatz, am Marienplatz oder der
Pinakothek vorbei ging, kamen mir viele positive Erinnerungen, die ich dort erlebt habe. Das war Laufen und bayerisches Sightseeing der besonderen Art.
Ideale Gerade: Hast Du damit gerechnet, eine solche Zielzeit beim ersten Marathon abzuliefern?
Anna: Nein, mit dieser Zeit habe ich nicht gerechnet. Die Saison lief mit einem schönen Halbmarathon im Frühjahr in Frankfurt (Zeit 1:34:05) recht gut. Bis ich
leider krankheitsbedingt im Juli 4 Wochen komplett auf Sport verzichten musste. Ich hatte schon Sorge, dass ich bis zum Marathon nicht wieder vollständig an meine gute Leistung anzuknüpfen
konnte. Doch ich war konsequent und habe die „Sport-Diät“ durchgezogen, mich erholt und danach wieder langsam das Training aufgebaut. Der Halbmarathon in Ulm vor 2 Wochen nutzte ich dann nochmal
um etwas „Wettkampfhärte“ zu holen. Als dies recht gut geling, erwartete ich eine 3:35 Marathonzeit, deshalb war ich über die tatsächliche Zeit auch überrascht.
Ideale Gerade: Kannst Du den München Marathon empfehlen? Was war gut, was evtl. weniger gut?
Anna: München war für mich ein schöner erster Marathon. Die Laufveranstaltung kann ich durch die Vielzahl an Distanzen (10 km, 21 km) nicht nur Marathonis
empfehlen. Das Event konnte bereits im Vorfeld durch seine Organisation und sein Rahmenprogramm überzeugen. So wurde es uns Läufern ermöglicht, ganz entspannt bereits 2 Tage vorher die
Startunterlagen in der Olympiahalle abzuholen. Für mich eine wichtige Komponente, zu wissen, dass ich rechtzeitig alle Unterlagen habe und für den Start bereit bin.
Am Marathontag war ich positiv von der Stimmung am Start, als auch an der Strecke, überrascht. Ich schaue mir jährlich den Berlinmarathon im Live-Stream an und bin
vermutlich, wie viele Läufer, von der dortigen Atmosphäre begeistert. Deshalb habe ich mich schon gefragt, wie das „Feeling“ wohl in München sein wird. Und ich muss sagen, dass es dieses Jahr
auch in München derart atmosphärisch zuging. Das goldene Oktoberwetter hat sehr viele Zuschauer an die Straßen gelockt, die einen ordentlich gepusht haben. Die zahlreichen Unterstützer mit
witzigen Schildern, Musikgruppen, viele gutgelaunte Helfer wirkten wie ein zusätzliches Energygel. :-)
Schön war ebenfalls, dass Läufer aus insgesamt 108 Nationen antraten, die alle das eine verband: Den Spaß am Laufen.
Der Zieleinlauf ins Olympiastadion ist zwar schon etwas besonderes, doch habe ich danach noch etwas „Partyfeeling“ vermisst. Da war auf der bekannten Leopoldstraße
schon mehr an Stimmung geboten.
Abgerundet wird diese Veranstaltung mit einer schönen Medaille in Lebkuchenherzform, die es für alle Teilnehmer gibt. Sie ist ein schönes Andenken und bekommt einen
Ehrenplatz.
Ideale Gerade: Wie hast Du Dich auf die 42,195 Kilometer vorbereitet? Hattest Du einen Masterplan?
Anna: Um ehrlich zu sein, habe ich ohne strikten Trainingsplan trainiert, was ich in der Form nicht weiterempfehlen möchte. Ich beschäftige mich jedoch in der Uni
sehr viel mit Sport/Training und habe daher das nötige Wissen, um das Pensum einzuschätzen. Wichtig ist: Die Vielfalt macht`s. Ich bin seit 2 Jahren Indoor-Cycling-Trainerin und gebe in der Woche
bis zu 4 Stunden Spinning. Das gibt mir die nötige Beinmuskulatur und ich kann gelenkschonende Intervalltrainings fahren. Neben 4 x normalem Laufen in der Woche (3 x davon Grundlagenausdauerlauf,
1 x Tempolauf), gehe ich noch regelmäßig zum „Aqua-Joggen“. Das ist für die Gelenke entlastender, aber ähnlich anstrengend. Daneben mache ich noch viele Kraftübungen, die insbesondere den Rumpf
stabilisieren und Übungen aus dem Lauf-ABC.
Mein Tipp ist: Setze dir ein herausforderndes aber realistisches Ziel (verwende die SMART-Methode), informiere dich über den Laufsport, aber verkrampfe dich nicht.
Denn Stress kann den ganzen Körper aus dem Lot bringen. Stresshormone lassen Muskeln verspannen und Krämpfen können folgen. Zudem wird auch das Potential unterdrückt, das man bekommt, wenn man
Laufen genießt! Es ist wirklich sehr viel Kopfanteil beim Erbringen von Leistung dabei, deswegen kann ich kleine mentale Übungen empfehlen. Meine positive Einstellung zum Laufen und mein Mantra
halfen mir dabei, ab km 37 die Zähne zusammenzubeißen und weiterzulaufen.
Ideale Gerade: Mit welchen Laufschuhen hast Du die Strecke absolviert? Bist Du gut darin gelaufen?
Anna: Bei der Frage muss ich lachen! Nach dem Marathon zog ich meine Schuhe aus und ein Freund, der zugeschaut hatte, stellte fest, wie „schwer“ die doch seien und ob ich keine Wettkampfschuhe
hätte. Das ist richtig, ich bin mit meinen liebsten Trainingsschuhen, den ASICS CUMULUS 17, gelaufen. Ich habe sie gewählt, weil ich wusste, dass ich mit ihnen weit laufen kann. Das positive
Gefühl in meinen Schuhen, stand vor der Leichtigkeit im Vordergrund.
Ideale Gerade: Wie hast Du Dich in den Wochen vor dem Marathon ernährt? Hast Du ein paar Tipps?
Anna: Ernährung ist sehr wichtig. Ich sage gerne: „Ohne Mampf – kein Kampf“. Training bedeutet Anstrengung für den Körper, deshalb ist die ausgewogene Ernährung
zentral um ihm neben „Treibstoff“ auch mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Dabei gibt es jedoch nicht die eine Ernährungsstrategie. Es muss jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln und
herausfinden, was für ihn am besten funktioniert.
Auch ich habe einiges ausprobiert und bin inzwischen mit meiner Auswahl recht zufrieden. Mein typisches Frühstück besteht meist aus einem Hirse-Buchweizenbrei. Der
versorgt mich dank langkettigen Kohlenhydraten mit super Energie. Dazu vermische ich noch 3 Esslöffel Magerquark als Proteinquelle unter. Hinzu kommen noch Obst, das schnell verfügbare
Kohlenhydrate und Vitamine bietet, sowie Nüsse, die hochwertige Amino- und Fettsäuren enthalten (gut fürs Köpfchen). Das macht mich lange satt und der Trainingslauf kann kommen. Mein liebstes
Obst ist übrigens Ananas. Sie ist arm an Kalorien, aber reich an Mineral- und Spurenelementen und enthält das Eiweiß spaltendes Enzym Bromelain, das Entzündungen hemmen kann. Gerade auch nach
einem Wettkampf hilft sie daher bei der Regeneration.
Mittags kombiniere ich gerne komplexe Kohlenhydrate mit hochwertigem Eiweiß wie z. B. Reis oder Kartoffeln mit magerem Fisch, Fleisch oder Eiern und saisonalen
Gemüse. Abends gibt es meist einen bunten Salat. Bei meinen Eltern im Allgäu bediene ich mich im Garten gerne an unserem reichlichen Obst- und Gemüseanbau. Zu meinen liebsten Snacks gehören
übrigens Nüsse. Wer mich kennt, weiß, dass eine Packung Studentenfutter nicht lange überlebt.
Vor dem Wettkampf, wie dem Marathon, esse ich drei Tage vorher verstärkt Kohlenhydrate, wie Reis und Kartoffeln um die Glykogenspeicher ordentlich
aufzufüllen.
Grundsätzlich bin ich auch ein großer Fan von Bananen. Unmittelbar vor einem Lauf sind sie gut verträglich, liefern schnelle Energie und versorgen mich mit vielen
Mineralstoffen. Deshalb schnappte ich mir während des Münchner Marathons neben Energygels auch Bananenstücke an der Versorgungsstation. Ein wichtiger Tipp am Wettkampftag: Keine Experimente!
Greife auf das zurück, was im Training gut funktioniert hat, so vermeidest du Unverträglichkeitsüberraschungen.
Nach einem Lauf fülle ich die Speicher mit einem Eiweißkohlenhydratreichem Essen wieder auf. Nach dem Marathon war dies eine Spinat-Hühnchenpfanne mit Reis und
Gurken-Joghurt-Salat und natürlich…Studentenfutter.
Ideale Gerade: Was kommt bei Dir als nächstes? Vielleicht die Münchner Winterlaufserie?
Anna: „Runs end – Running doesn´t.“ Ich werde weiterhin mit viel Spaß laufen und bin derzeit am überlegen, welche Laufveranstaltungen ich als nächstes angehen
möchte.
An der Winterlaufserie in München habe ich bereits letztes Mal teilgenommen. Da ich über alle drei Läufe in meiner Altersklasse Dritte wurde, bekam ich einen
Gutschein zur Teilnahme an der diesjährigen Veranstaltung. Dem werde ich entsprechend gerne nachkommen. :-)
Richtig Spaß macht mir auch immer wieder der Silvesterlauf über 10 km in Kempten. Ich denke, da bin ich auch dieses Jahr wieder dabei.
Für 2017 möchte ich wieder einige Halbmarathons laufen, am liebsten in Verbindung mit einem kleinen Kurzurlaub. Mir schwebt da z.B. Stockholm vor. Und vielleicht
auch wieder der Münchner Marathon 2017.
Du hast den München Marathon wirklich ordentlich gerockt! :-) Vielen herzlichen Dank für das sehr informative Interview, Anna! Ich wünsche Dir für die Zukunft
weiterhin viel Erfolg! Keep on running!