Hi Lauffreunde! Ich weiß nicht genau, wie es Euch dabei ergeht, aber ich laufe über das Jahr gesehen hauptsächlich auf Asphalt. Doch manchmal wird mir das schlichtweg zu monoton. Um mehr Abwechslung ins Hobbyläuferleben zu bringen, bin ich in den letzten Wochen hauptsächlich auf Waldwegen und sogar Trailpfaden unterwegs gewesen. Dabei durfte ich den neutralen Trailrunning-Schuh 'All Out Crush Light' von Merrell ausgiebig testen. Der Schuh wurde mir vom Hersteller für diesen Erfahrungsbericht zur Verfügung gestellt. Die nachfolgenden Zeilen beinhalten ausschließlich meine ganz persönliche Meinung.
Erwartungshaltung...
Nach Herstellerangaben soll der 'All Out Crush Light' vor allem für flottere Trail-Einheiten, sogar Schlammläufe und Outdoor-Challenges wie geschaffen sein. Der
Trailrunning-Schuh soll selbst bei hoher Pace stabilisieren und beste Bewegungsfreiheit vom Start bis zur Zielgeraden bieten. Der offizielle Herstellerpreis liegt bei glatten 100 Euro, jedoch ist
dieser Laufschuh in einigen Online-Stores schon unter 60 Euro erhältlich. Klingt für Trailrunner und Schnäppchenjäger nach einer wunderbaren Sache, oder?
Erster = guter Eindruck?
Der 'All Out Crush Light' mit traditioneller Schnürung entpuppt sich als absolutes Leichtgewicht und bringt in meiner Größe (43) nur 220 Gramm auf die Waage. Das
ist für einen Trailrunning-Schuh sehr, sehr wenig. Die relativ geringe Sprengung von 6 mm verweist beim ersten Begutachten auf ein direktes Laufgefühl. Darüber hinaus lässt die Profiltiefe von 5
mm auf ausgeprägte Grip-Eigenschaften schließen. Wie weit diese dann tatsächlich reichen und ob dieser Laufschuh flexibel genug ist, soll sich nun zeigen.
Einen Zehenschutz sucht man beim 'All Out Crush Light' vergebens, statt dessen findet sich eine leichte Zehenkappe als Minimalschutz. Der obere Bereich ist qualitativ hochwertig und bietet atmungsaktives Mesh-Material, um den Schweiß zügig abzuleiten. Viele kleine Nähte verbinden die einzelnen Segmente und hinterlassen einen recht stimmigen Eindruck. Der 'All Out Crush Light' verfügt zudem über dezente Reflektoren, welche die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen verbessern sollen. Das reduzierte Design und die Farbgebung sind ansprechend. Auf der Webseite finden sich viele weitere Farbvarianten.
Leicht, flach und sonst?
Die Passform des 'All Out Crush Light' ist wirklich grandios! Bei meiner 42,5 passt die 43 perfekt. Der Laufschuh bietet vorne ausreichend Spielraum und hinten die
notwendige Fersenfixierung. Auch breitere Füße haben hier genug Platz - nichts drückt, nichts zwickt. Das atmungsaktive Netzinnenfutter ist überaus weich und fühlt sich angenehm am Fuß an.
Ohnehin fällt der Innenbereich bei diesem Modell sehr glatt aus, was Blasen oder anderweitige Scheuerstellen an den Füßen minimiert. Der Schuh ist meiner Meinung nach so bequem, dass man ihn -
wenn die Sohle nicht so profiliert wäre - ebenfalls wunderbar im Alltag anziehen könnte. Einlegesohlen sind beim 'All Out Crush Light' allerdings keine vorhanden.
Kaum losgelaufen, fällt das geringe Gewicht des 'All Out Crush Light' positiv auf. In Verbindung mit der 6 mm-Sprengung und der flexiblen Sohle führt dies zu einem sehr direkten Laufgefühl, was gerade bei zügigen Laufeinheiten große Freude bereitet. Das 5 mm-Profil bietet auf gängigen Wald- und Forstwegen sowie feinem Schotter auch beim "Ballern" stets verlässlichen Halt. Vor allem die griffige Außensohle bohrt sich in den Untergrund, die Unifly-Zwischensohle beschert eine gute Dämpfung samt Dynamik. Sogar auf Schnee und funktioniert dieser Laufschuh, hier krallt sich der 'All Out Crush Light' verlässlich im Untergrund fest. Wer über eine gut trainierte Fuß- und Unterschenkelmuskulatur verfügt, kann mit diesem Schuh ohne Probleme auch lange Laufeinheiten absolvieren. Die moderat dämpfende Mittelsohle hat mich zwei 30 Kilometer-Longruns im Testzeitraum ohne Murren absolvieren lassen. Doch gerade auf kürzeren Distanzen mit richtig flotter Pace macht dieser Schuh unheimlich viel Laune! Übrigens: Deutlich robustere Trailschuhe mit weitaus mehr Dämpfung hat Merrell ebenso im Angebot.
Je extremer, desto besser?
Während der 'All Out Crush Light' auf Forstwegen uneingeschränkt überzeugt, zeigt sich auf groben Schotterwegen ein etwas anderes Gesicht. Zwar soll die integrierte
TrailProtect-Platte vor durchschlagenden Steinen schützen, der Unterboden ist mit kantigen Exemplaren jedoch oftmals überfordert. In vielen Fällen reicht die leichte Schuhsohle spitze Kandidaten
auf bergigen Trailpfaden direkt an den Fuß weiter. Wer ohnehin etwas empfindliche Füße hat, ist dann bedient. Anstatt seine Laufeinheiten unbeschwert genießen zu können, ist man also eher damit
beschäftigt, möglichen Gefahrenquellen ausweichen. Auch bei Schlammläufen - wenn es so richtig tief reingeht - überzeugt dieser Merrell nur bedingt. Die Laufsohle kann bei extremen Verhältnissen
nicht immer den gewünschten Halt bieten. Übrigens: Mit dem 'All Out Crush Light' kann man obendrein rasch nasse Füße bekommen. Das Obermaterial ist nämlich nicht wasserabweisend. Für ausgiebige
Laufeinheiten auf Kopfsteinpflaster oder Asphalt ist dieser Schuh aufgrund der speziellen Sohle natürlich nicht geeignet. Dafür ist bei diesem Modell in Sachen Verschleiß respektive Abrieb auch
nach über 180 Kilometern alles im grünen Bereich.
Gesamteindruck
Mit dem 'All Out Crush Light' können ambitioniertere Läufer aufs Gaspedal drücken. Bei Tempoläufen auf weichen Forstwegen überzeugt der leichte
Neutral-Laufschuh mit gutem Grip ganz besonders. Wer oft abseits der Straße unterwegs ist, kann sich diesen Merrell zum Schnäppchenpreis auf jeden Fall näher ansehen. Im alpinen Gelände und
tiefen Schlamm kommt der Trailschuh aber schnell an seine Grenzen.
Weitere Informationen über Merrell unter: http://www.merrell.com/DE/de_DE