Interview: Eva spricht über Speedtrails in den Tiroler Alpen, das Training in den Wintermonaten, ordentliche Laufschuhe und ihre Wünsche...

Hi Lauffreunde! Im neuesten Unter Uns-Interview habe ich Trailrunnerin Eva aus dem Zillertal befragen dürfen. Sie sagt: "Das Leben lässt sich mit einem Traillauf vergleichen: Es gibt Höhen und Tiefen, Regen und Sonnenschein. Mal macht es Spaß, mal muss man sich durchbeißen, um an das Ziel zu kommen. Aber es lohnt sich immer!" Im Interview spricht sie über Speedtrails in den Tiroler Alpen, das Training in den Wintermonaten, ordentliche Laufschuhe und ihre Wünsche! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!

Landschaften wie aus dem Bilderbuch! Bildquelle: Eva
Landschaften wie aus dem Bilderbuch! Bildquelle: Eva

Ideale Gerade: Hi Eva! Du kommst aus dem wunderschönen Zillertal! Wie läuft es sich bei Euch in den Tiroler Alpen?

Eva: Hallo Björn! Ja genau, ich bin ein Tiroler Madl! Bei uns ist - was das Training betrifft - alles möglich, es kann sehr abwechslungsreich gestaltet werden und genau das liebe ich. Man kann sowohl 30 km komplett flach auf Radwegen und dergleichen laufen, aber man kann auch einiges an Höhenmetern ins Training einbauen. Das Spannende an unserer Gegend sind sicher die vielen Trails - über Forststraßen und Wanderwege, quer durch Wälder oder hinauf zu Gipfeln - es ist alles dabei.

Ideale Gerade: Du hast mir verraten, dass Du seit rund drei Jahren läufst. Wie bist Du überhaupt zum Laufen gekommen?

Eva: Gute Frage! Eigentlich hat mich eine Freundin dazu motiviert, zusammen war der Start und vor allem das Durchhalten um einiges leichter. Um ein Ziel zu haben, haben wir uns beide für einen 10 km-Lauf angemeldet und uns gemeinsam darauf vorbereitet. Und dann waren wir schon vom Laufvirus infiziert. ;-)

Komplett flach auf Radwegen lässt es sich ebenso laufen. Bildquelle: Eva
Komplett flach auf Radwegen lässt es sich ebenso laufen. Bildquelle: Eva

Ideale Gerade: Wenn Du zurückblickst, wie hast Du Dich in den letzten Jahren durch das Laufen entwickelt? Warst Du schon immer so sportlich?

Eva: Nein, auf keinen Fall. Klar, ein bisschen Sport gehörte schon immer dazu: Skifahren, Klettern und Reiten waren in meiner Jugend meine Favourites. Aber alles in Maßen, ein richtiger Sportfreak bin ich erst geworden, seitdem ich laufe.

Zur Frage, wie ich mich durch das Laufen entwickelt habe, muss ich gestehen, dass das Laufen meinen Charakter sehr geprägt hat. Ich bin im Sport, in der Uni und im Arbeitsleben konsequent, ausdauernd und ehrgeizig. Ich habe durch das Laufen gelernt, mental stark zu sein und weiterzumachen, wenn es richtig anstrengend wird. Man sagt nicht umsonst: Der Kopf läuft mit! Wenn der Kopf sagt, es geht nicht mehr, dann mögen auch die Beine nicht mehr! Durch das Laufen bin ich um einiges konsequenter geworden. Wenn ein Training ansteht, wird auch trainiert - egal ob es dunkel ist, ob es draußen kalt oder nass ist oder ob ich jetzt lieber gemütlich auf der Couch liegen würde. Ich habe gelernt, nicht aufzugeben und weiterzumachen, auch wenn es einmal hart und anstrengend ist. Das Leben lässt sich mit einem Traillauf vergleichen: Es gibt Höhen und Tiefen, Regen und Sonnenschein. Mal macht es Spaß, mal muss man sich durchbeißen, um an das Ziel zu kommen. Aber es lohnt sich immer!

Höhenmeter satt! Hier auf einer ihrer Skitouren. Bildquelle: Eva
Höhenmeter satt! Hier auf einer ihrer Skitouren. Bildquelle: Eva

Ideale Gerade: Bei Euch liegt im Winter bestimmt eine Menge Schnee! Wie gestaltest Du Dein Lauftraining in den Wintermonaten?

Eva: Einen Winter mit so viel Schnee wie heuer hatten wir schon Jahre nicht mehr! Die Trails in den höheren Regionen sind bei den Schneeverhältnissen natürlich nicht laufbar. Deswegen laufe ich zu dieser Zeit vermehrt im Flachen, wobei ich über die Wintermonate die Kilometer pro Woche sehr reduziere und viel auf Alternativtraining setze. Nummer 1 ist hier das Skitouren gehen, bei dem man viele Höhenmeter sammeln kann und das ein super Training für Bergläufe ist. Noch dazu sind die verschneiten Berge und Hänge einfach wunderschön und wir haben hier wirklich Landschaften wie aus dem Bilderbuch. Zusätzlich setze ich natürlich auch im Winter auf Kraft- und Stabitraining und Radeln auf der Rolle.

Ideale Gerade: Sogenannte Speedtrails, also Trailwettkämpfe, zählen zu Deinen Lieblings-Herausforderungen. Wie kann man sich diese Läufe im Vergleich zu Straßenläufen vorstellen?

Eva: Bei Trails handelt es sich um Läufe, die maximal 20 % Asphalt beinhalten und viele Höhenmeter bzw. Auf- und Abstiege mit sich bringen. Speedtrails sind alle Trails bis zu einer Streckenlänge von 30 km. Was mir am Traillaufen so gefällt ist die Abwechslung. Man ballert nicht einfach stur 2 oder 3 Stunden flach vor sich hin. Es gibt dauernd verschiedene Verhältnisse, man läuft bergauf, bergab, auf unterschiedlichen Untergründen, über Wurzeln und Steine, ... Man muss immer voll konzentriert und bei der Sache sein, um nicht zu stolpern. Außerdem bringen Trailläufe auch immer wunderschöne Landschaften mit sich. Da kann man auch mal kurz langsamer laufen und einfach genießen. Besonders in höheren Regionen oder auf Gipfeln sind einem traumhafte Ausblicke garantiert.

Ideale Gerade: Eines Deiner größten Ziele hast Du bereits erreicht - einmal den Marathon zu schaffen. Wo bist Du gestartet und wie hast Du Deine ersten 42,195 km erlebt?

Eva: Ich bin im April 2016 den Hamburg Marathon gelaufen. Es war wirklich ein einmaliges, unglaubliches Erlebnis. Meine Vorbereitung lief gut, ich konnte viele lange Läufe machen, war gesund und verletzungsfrei. Auch der Marathon selber verlief ganz nach Plan. Der Mann mit dem Hammer, vor dem mich alle gewarnt haben, kam einfach nicht! Ich kann wirklich sagen, dass ich die 42,195 km vom Anfang bis zum Schluss genossen habe! Und meine Finsiher-Zeit von 3:33:37 h machte das alles dann perfekt! Hamburg ist ein guter Tipp für jeden, der seinen ersten Marathon laufen will. Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand und der Lauf ist eine reine Party! So viele Zuseher, Fans, Musik, Bands, Anfeuerungsrufe usw. habe ich sonst noch nirgends erlebt.

Herrliche Aussicht! Bei einem Traillauf zum Gipfel Gratlspitze. Bildquelle: Eva
Herrliche Aussicht! Bei einem Traillauf zum Gipfel Gratlspitze. Bildquelle: Eva

Ideale Gerade: Wie wichtig sind Dir ordentliche Laufschuhe? Mit welchen Schuhen bist Du am liebsten auf normaler Strecke und in den Bergen unterwegs?

Eva: Am Laufen gefällt mir besonders, dass es so unkompliziert und überall durchführbar ist. Man braucht nicht viel Equipment und auch Einsteiger können leicht anfangen. Was mir aber sehr am Herzen liegt und was ich auch jedem Laufanfänger rate, sind gute Schuhe. Sie sind das A und O in unserem Sport, hier würde am falschen Platz gespart werden.

Auf der Straße war mein bisheriger Liebling der Saucony Kinvara, der sich perfekt dem Fuß anpasst, leicht und schnell ist. Mit ihm bin ich auch alle meine Bestzeiten auf 5 km, 10 km und Halbmarathon gelaufen.

Auf den Trails gehört der Saucony Xodus zu meinen Lieblingen - ich habe ihn sowohl mit Gore Tex als auch in der leichteren Variante für trockenes Wetter. Diese Schuhe haben mich wirklich schon kilometerweit auf Untergründen jeder Art begleitet und sind echte „Verlassschuhe“! Besonders beim Traillaufen ist es wichtig, seinen Schuhen vertrauen zu können und nicht dauernd über Ausrutschen, Abrutschen oder Stolpern nachdenken zu müssen.

Ideale Gerade: Auf Instagram folgen Dir unter @evaslaufliebe weit über 6.000 Menschen! Wie wichtig ist Dir der Austausch mit Gleichgesinnten?

Eva: Instagram funktioniert wie eine Gemeinschaft. Man holt sich Inspiration und Motivation, kann sich untereinander austauschen und Tipps holen. Interessant ist es auch anderen Leuten zu folgen, die die gleichen Ziele haben oder dieselben Rennen laufen. Ich hätte nie gedacht, aber ich habe mittlerweile so viele Menschen über Instagram kennengelernt und so manche sind auch zu guten Freunden geworden!

Im Rofangebirge unterwegs. Bildquelle: Eva
Im Rofangebirge unterwegs. Bildquelle: Eva

Ideale Gerade: Normalerweise frage ich am Ende meist nach dem größten Ziel! Doch bei Dir ist es ein großer Wunsch, oder?

Eva: Genau! Früher war mein Ziel - wie wohl bei jedem Läufer - einen Marathon zu finishen. Mittlerweile geht es mir weniger um "höher, schneller, weiter". Mir persönlich sind der Spaß und die Freude am Laufen wichtiger geworden. Klar freue ich mich über jede gute Zeit oder Platzierung! Aber aufgrund von kleineren Wehwehchen und ein paar Zwangspausen weiß ich es sehr zu schätzen, schmerzfrei laufen zu können und es ist daher mein größter Wunsch, dies auch so lange wie möglich beibehalten zu können!

Eva freut sich auf den Austausch mit Euch auf Instagram: https://www.instagram.com/evaslaufliebe

Vielen lieben Dank für Deine Zeit und Deine Antworten, Eva. Das war ein sehr interessantes und aufschlussreiches Interview! Ich wünsche Dir weiterhin maximalen Spaß und Erfolg beim Laufen. Bis bald!