Hi Lauffreunde! In den letzten Wochen durften wir den neutralen 'Kinvara 9' von Saucony auf Herz und Nieren testen. Im persönlichen Praxistest ist Ultraläufer Michael damit viele Kilometer auf kürzeren und längeren Strecken gelaufen. Ich habe in dieser Zeit etliche Tempoeinheiten und einen 50 Kilometerlauf mit dem neuen Kinvara absolviert. Beide Paare wurden uns freundlicherweise von Saucony zur Verfügung gestellt. Der folgende Testbericht beinhaltet ausschließlich unsere Meinungen. Viel Spaß beim Lesen!
Beginnen wir direkt mit Michaels Erfahrungsbericht: "Ich schwöre auf den Kinvara!", "Was? Du bist noch nie mit dem Kinvara gelaufen?" oder "Das ist mein Lieblings-Wettkampfschuh!" waren nur einige von vielen postiven Feedbacks aus meinem persönlichen Läuferkreis, die mich schließlich dazu verleiteten den funkelnagelneuen 'Kinvara' von Saucony in seiner bereits 9. Auflage auszuprobieren. Zugegeben, den letzten Laufschuh von Saucony hatte ich Anfang-Mitte 2015 unter den Füßen. Der damalige 'Ride 8' konnte mich bereits voll und ganz überzeugen. Die Latte für den 'Kinvara 9' liegt hoch, aber lest selbst:
Anprobieren, wohlfühlen und (schnell) loslaufen - so könnte ich den 'Kinvara 9' wohl am effizientesten beschreiben. Mir wurde
der Laufschuh im "Denim-Look" zur Verfügung gestellt, welcher mir persönlich am besten gefällt. In goldener Farbe wurde der Schriftzug 'Kinvara 9' und das Saucony-Logo am Schuh verziert. Das
Obermaterial ist leicht, flexibel und atmungsaktiv gehalten. Bei genauerer Betrachtung fiel mir sofort das Prolock-System auf. Dieses ausgeklügelte System
verspricht mehr Halt speziell im Mittelfußbereich. Damit ist nicht das Pronationsverhalten gemeint, sondern unter den Schuhbändern ist ein zusätzliches Fixierungselement angebracht. Übrigens: Der
'Kinvara 9' rollt auch weiterhin neutral ab.
Ich tendiere oft dazu, die Einlaufphase der Laufschuhe zu überspringen und sofort zur Sache zu kommen. Es lief diesmal anders: Zusammen mit meiner Freundin sind wir
im "Kinvara-Look" (ich den neuen, sie den alten) meinen 'Kinvara 9' volle 10 km eingelaufen. Kein Scheuern und keine Druckstellen an den Läuferfüßen und ein angenehmes, leichtes
und unbeschwertes Laufgefühl vermittelte mir der 'Kinvara'.
Einige Tage danach lief ich 21,2 km in knapp 1:21 (Pace: 3:49) und weil ich noch nie einen 5 km-Wettkampf bestritten habe, testete ich den Kinvara vorab auf der Bahn im Training: 5 km unter 17 Minuten (Pace 3:23) mit 3,5 km Einlaufen (Pace: 4:28) und 10 km Auslaufen (Pace: 4:39). Ob ich zufrieden bin? Ich bin es und sehe jetzt schon meine PB's purzeln. Der 'Kinvara 9' hat bei mir aber noch nicht sein ganzes Potential ausgeschöpft und deshalb laufe ich mit dem tollen Flitzer meinen ersten 5 km- und 3/4-Marathon-Wettkampf. Übrigens: Das Prolock-System fiel mir erst auf der Bahn in den Kurven auf. Da gab es mir deutlichen Halt, ansonsten war es eher unauffällig. Und obwohl für mich weniger Dämpfung manchmal mehr ist, punktete die für mich genau ausreichende Dämpfung auf ganzer Linie!
Mein Fazit: Alles in allem präsentiert Saucony mit dem 'Kinvara 9' einen genialen Wettkampfschuh! Optisch ansprechend und einfach gehalten, leicht und dynamisch und mit tollem Komfort. Für mich persönlich ganz klar erste Wahl im Wettkampf und Training. Viele Grüße aus Regensburg! Euer Michael.
Ob mich der neue Kinvara auch begeistern konnte? Die folgenden Zeilen geben Euch Aufschluss darüber:
Den Kinvara teste ich nun bereits seit dem 7er. Besonders die achte Ausgabe hatte es mir richtig angetan. So schrieb ich vor gut einem Jahr: "Es bleibt ein hochwertiger Laufschuh, der flottes Tempo liebt und das Erreichen neuer Bestzeiten optimal unterstützt." Mit anderen Worten: Der 'Kinvara 8' war bislang mein Lieblings-Laufschuh auf der Marathon-Distanz. Nun ist die neunte Ausgabe erschienen. Bleibt es dabei?
Wie sollte es anders sein! Auch die neueste Ausgabe präsentiert sich als Leichtgewicht und bringt bei Größe 43 nur 225 g auf die Waage. Im Vergleich zum Vorgänger
macht ihn das ein paar Gramm leichter. Faktisch sind das 5 g pro Schuh, macht 10 g pro Paar. In puncto Sprengung - 23 mm Ferse zu 19 mm Vorfuß - bleibt es bei gewohnt
flachen 4 mm. Hinsichtlich Gewicht und Sprengung hat sich also kaum etwas verändert. Und der Preis? Der Laufschuh kostet 135 Euro. Dafür ist der alte Kinvara etwas
günstiger.
Der 'Kinvara 9' zeigt sich an einigen Stellen überarbeitet: Auffällig sind etwa die gewebte Fersenkappe und das TRI-FLEX-Muster an der Außensohle. Die
Laufsohle wurde aktualisiert und bietet nun etwas engere und tiefere Rillen. Dadurch sammeln sich immer wieder kleine Steinchen in der Sohle - das gab es beim Vorgänger nicht.
Das Ganze ist aber nicht sonderlich tragisch! Schließlich lässt sich die Schuhsohle nach dem Training problemlos mit einer Bürste reinigen. Apropos Sohle: Der Unterbau macht einen
haltbareren Eindruck, was zweifellos für die Konstruktion spricht. Die kleinen Luftlöcher an der Seite sowie der äußere Gummi-Part mit dem Kinvara-Schriftzug gibt es nicht mehr. Allzu
schwer sollte man allerdings nicht sein, so richtet sich der neue Kinvara an eher leichte bis höchstens mittelschwere Läufer.
Wie auch beim Vorgänger ist die Passform einfach grandios. Es gibt keine Reibungspunkte, sogar breitere Füße haben ausreichend Platz. Das gilt genauso für alle anderen Saucony-Modelle, die ich bislang getestet habe. Auch im 'Kinvara 9' ist der Stand sicher, die Ferse hat einen sehr guten Halt. Das ProLock-System im Mittelfußbereich funktioniert ausgesprochen gut. Die Materialien sind allesamt hochwertig, die Verarbeitung wieder tadellos. Die Schnürung ist klassisch gehalten, optional lässt sich die Marathonschnürung verwenden. Die Klimaregulierung ist exzellent, das dünne Obermaterial im vorderen Bereich angenehm luftig. Das Material neigt aber nicht dazu, sich besonders schnell abzunutzen.
Mit der neuen Version können ambitionierte Neutralläufer richtig Tempo machen. Natürlich ist der 'Kinvara 9' im Wesentlichen ein Asphalt- bzw. Straßenrunner, dennoch funktioniert der Schuh - für kurze Phasen - auch auf glatten Waldwegen gut. Nur allzu schmierig sollte es nicht werden, denn die Grip-Eigenschaften sind begrenzt. Ausgeprägte Schotterwege sollten aber grundsätzlich vermieden werden. Bei der Winterlaufserie München (20 km im 3:55er Schnitt) konnte mich der Runner in Sachen "Angriff und Renntauglichkeit" auf der Straße jedenfalls überzeugen. Durch die leichte Konstruktion fegt man regelrecht über den Boden, der Schuh bleibt dabei angenehm flexibel. Zugegeben, es gibt sicherlich direktere Lightweight-Trainer, doch finde ich gerade die etwas softere Dämpfung überaus gelungen. Auf sehr langen Strecken (50 Kilometer mit moderater Pace im Training) entpuppte sich der neue Kinvara ebenso als empfehlenswerter Laufschuh. So werde ich den Runner bei meinem 6 Stundenlauf Mitte März an den Füßen haben. Das gilt genauso für den Regensburg Marathon mit Blick auf eine neue Bestzeit.
Unterm Strich: Der neutrale 'Kinvara 9' von Saucony ist ein grandioser Laufschuh, den man nicht nur bei
Wettkämpfen, sondern auch im Lauftraining allzu gerne einsetzt. Der Schuh bietet ein geniales Rundum-sorglos-Paket: Leichte Konstruktion, geniale Passform und spitzen Dämpfung. Absolut
empfehlenswert!
Weitere Informationen über Saucony unter folgendem Link: http://www.saucony.de