Liebe Lauffreunde! Vor einiger Zeit hat adidas den neutralen 'Ultraboost 19' veröffentlicht. Für die Neuauflage wurde die Originalversion des Ultraboost zerlegt und aus ursprünglich 17 Einzelteilen auf vier Hauptkomponenten reduziert. Für einen Erfahrungsbericht bin ich in den letzten Wochen über 220 Kilometer mit dem 'Ultraboost 19' gelaufen. Dabei habe ich den Schuh auf unterschiedlichen Distanzen im Training getestet - mit dabei waren langsame und zügige 10 Kilometer-Läufe, diverse Fahrtspiele, schnelle Halbmarathons sowie ein 53 Kilometer-Longrun im moderaten Tempo. Ob sich die Anschaffung lohnt, erfahrt Ihr in diesem Erfahrungsbericht. Das Paar wurde mir freundlicherweise von adidas zur Verfügung gestellt. Dieser Bericht beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung. Loooooos geht's!
Zugegeben, ich habe nicht die größte Ultraboost-Vergangenheit vorzuweisen. Ich bin zwar in den letzten Monaten und Jahren mit einigen adidas-Laufschuhen gelaufen - darunter waren 'PureBOOST DPR', 'SOLARBOOST' und zuletzt 'UltraBOOST Parley' - trotzdem bin ich oft schnell wieder auf Laufschuhe anderer Hersteller umgestiegen. Gut, als Laufblogger ist das vermutlich normal. Als im Dezember 2018 eine Pressemitteilung von adidas in mein Postfach flatterte, war ich wieder sofort interessiert. Darin war zu lesen, dass adidas "eine vollkommen überarbeitete Version seines führenden Performance-Laufschuhs – den adidas Ultraboost 19" auf den Markt bringen wird. Ein vereinfachter Laufschuh, welcher allen Läufertypen eine unvermindert hohe Leistung verspricht. Klingt doch mal richtig verheißungsvoll, oder? :-)
Im Wesentlichen wurde die Originalversion des Ultraboost also zerlegt und aus ursprünglich 17 Einzelteilen auf nur noch vier Hauptkomponenten
reduziert. Damit bleiben folgende Bestandteile:
• Optimierte BOOST-Technologie – 20 Prozent mehr BOOST-Material in der Zwischensohle sollen für eine noch bessere Energierückführung
sorgen
• Torsion-Federung – Eine leichte Konstruktion zur besseren Stützfunktion beim Aufsetzen des Fußes soll einen schnellen Übergang in die
Vorwärtsbewegung bescheren
• Primeknit 360 – Das Obermaterial aus Primeknit soll eine perfekte Passform bieten, die Komfort mit Funktionalität und leichtem Gewicht
kombiniert
• Verbesserter 3D-Fersenrahmen – Das reduzierte Design soll die Ferse einbetten und optimalen Halt bieten, ohne die Bewegungsfreiheit
einzuschränken
Ende Februar konnte ich den 'Ultraboost 19' endlich in Empfang nehmen. Die Freude war groß, der Preis war es auch! 179,95 Euro muss man erstmal aufbringen können.
Solche Preise sind in diesem Segment aber schon lange keine Seltenheit mehr. Im Vorfeld beschäftigten mich diese Fragen besonders: Handelt es sich beim UB19 wirklich um einen richtigen Laufschuh
oder doch nur einen Sneaker mit Running-Option? Und falls es ein richtiger Laufschuh sein sollte, wie wird wohl das Laufgefühl am Ende ausfallen?
Gleich vorneweg: Ihr wollt den 'Ultraboost 19' als Sneaker in der Freizeit tragen? Nur zu! Der top verarbeitete Schuh ist durch seine besondere
Optik samt stilistischer Elemente definitiv ein Blickfang. Angeboten werden auf der Website derzeit fünf verschiedene Farbkombinationen. Das nahtlose, gewirkte Obermaterial wurde übrigens mit der Motion
Weave-Technologie hergestellt und bietet einen gut abgestimmten Mix aus Stretch und Halt. Der UB19 fällt sehr bequem aus - das Komfortempfinden geht durchaus in
Richtung Hausschuh! Kein Wunder also, dass zahlreiche Sneaker-Fans glänzende Augen bekommen. Erfreulich: Breitere Füße finden beim UB19 genügend Platz - das war bei früheren
adidas-Modellen nicht immer der Fall. Normalerweise trage ich Größe 43, hier passt mir die 43 1/3 am besten!
Gewichtstechnisch sind es beim 'Ultraboost 19' rund 330 g (Größe 43 1/3). Das ist mir eigentlich zu viel - dachte ich zumindest! Denn bereits die erste 10 Kilometer-Runde bei Nässe ließ mich aufhorchen. Trotz breiterer Füße drückte der Schuh nirgends. Die
Continental-Gummiaußensohle demonstrierte sofort ihre genialen Grip-Eigenschaften. Man klebt mit dem UB19 förmlich auf Asphalt und kommt nicht ins Rutschen. Auch dann nicht, wenn
man es darauf anlegt! Das Torsion-System sorgt für eine gelungene Bewegungsfreiheit von Rück- zu Vorfuß. Das Laufgefühl war beim ersten, noch langsamen Testlauf zwar
extrem soft, doch zu keinem Zeitpunkt schwammig. Und dann war da noch das höhere Gewicht - das plötzlich nebensächlich wurde. Denn es rollte mit dem 'Ultraboost 19' absolut
fantastisch! Auch die Sprengung von 10 mm - 29 mm Rückfußhöhe zu 19 mm Vorfußhöhe - habe ich ohne Weiteres akzeptiert.
Nach ein paar Fahrtspielen wollte ich es dann genauer wissen und bin nach einem Tag Pause einen schnellen Halbmarathon mit dem 'Ultraboost 19' auf Asphalt gelaufen. Hier demonstrierte der Runner seine herausragenden Running-Qualitäten. So lief ich voller Freude eine 1:23er Zeit (3:57er Pace), die ich mit diesem Schuh nicht erwartet hätte. Der adidas-Runner fühlte sich auf hartem Untergrund nicht nur extrem bequem an, er rollte auch ungemein geschmeidig ab und blieb trotzdem strukturiert. Das Laufgefühl - davor hatte ich zu Beginn am meisten Bedenken - war auch bei höherer Pace großartig und keineswegs schwammig. Okay, direkt ist dieser Schuh durch seine stattliche Dämpfung keineswegs. Es geht schon einiges an Bodengefühl verloren. Und die Möglichkeit einer Marathonschnürung sucht man vergebens. Doch gewährleistet das Primeknit-Obermaterial in Verbindung mit der hochgezogenen Ferse immer noch ausreichend Halt. Die konventionelle Schnürung gibt dann einfach den Rest dazu. Ja, und es ist und bleibt natürlich vollkommen subjektiv: Doch durch die Boost-Dämpfung gibt der UB19 tatsächlich mehr zurück. Gerade dann, wenn es zügig vorwärts gehen soll. In der Abdruckphase bekommt man mehr Unterstützung - ein kraftvoller Abstoß war gerade bei hoher Pace zu spüren. Wer es nicht glaubt, sollte es selbst ausprobieren! Natürlich war ich auch gut in Form, dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass der UB19 ambitioniertes Laufen unterstützt. Ein Schuh für neue Bestzeiten? Ja, durchaus!
Eine Woche später bin ich dann zum Chiemsee gefahren, um die große 53 Kilometer-Runde in Angriff zu nehmen. Das Ganze als Trainingslauf für meinen nächsten 6 Stundenlauf. Im Vorfeld war also klar, dass das Tempo reduziert werden müsste. Den 'Ultraboost 19' hatte ich wieder dabei. Ich wollte herausfinden, wie gut der Schuh über mehrere Stunden auf wechselnden Untergründen funktioniert. Bei einer Durchschnittspace von 5:10 bestätigte sich am Ende, dass der UB19 auch lange Einheiten sehr gut mitnimmt. Mit Untergründen wie Schotter oder Waldboden hatte der Schuh ebenfalls überhaupt keine Probleme. Auf die Continental-Außensohle war jederzeit Verlass! Die sockenähnliche Passform entpuppte sich als großes Komfort-Plus, da sie besonders beanspruchte Druckpunkte des Fußes spürbar entlastet. Schürfstellen oder Blasenbildungen waren nach 53 Kilometern am Stück nicht festzustellen. Gleichzeitig zeigte sich, dass die vorgeformte Fitcounter-Fersenkappe den Druck auf die Achillessehne spürbar reduziert. Eine uneingeschränkte Marathonkompatibilität kann ich also aussprechen. Übrigens: Auffällige Abnutzungserscheinungen konnte ich nach 220 km nicht feststellen. Das spricht für die Qualität!
Fazit
Mit dem 'Ultraboost 19' von adidas erhalten Neutralläufer einen absolut empfehlenswerten Schuh. Ob Tempoläufe, Dauerläufe oder Marathons auf Zeit, der UB19 ist
vielseitig einsetzbar! Ein Runner, der durch seinen agilen Charakter, die stattliche Boost-Dämpfung und das ausgeprägte Komfortempfinden gerade auf Asphalt am meisten Spaß macht. So bleibt ein
genialer Performance-Laufschuh mit Sneaker-Option!
Mehr Infos über adidas unter: https://www.adidas.de