Liebe Lauffreunde! Vor wenigen Wochen hat adidas den neutralen 'Ultraboost 20' auf den Markt gebracht. Neu diesmal: Bei der Fertigung des Primeknit-Obermaterials kommt jetzt die Näh- und Fertigungstechnologie Tailored Fibre Placement zum Einsatz. Bei diesem Verfahren soll jede Faser millimetergenau platziert werden, um ein leichtes und dennoch hochfunktionales Obermaterial zu liefern. Gleichzeitig soll der aktualisierte 3D-Fersenrahmen einen idealen Mix aus Anpassungsfähigkeit und Halt bescheren. Interessant allemal, doch für wen lohnt sich die Anschaffung? Und können Fans des 'Ultraboost 19' bedenkenlos zugreifen? Um das herauszufinden, bin ich in den letzten Wochen über 160 Kilometer mit dem UB20 gelaufen. Für einen Erfahrungsbericht wurde mir das Paar freundlicherweise von adidas zur Verfügung gestellt. Dieser Bericht beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung!
Wer auf meiner Instagram-Blogpage @idealegerade hin und wieder vorbeischaut, könnte vielleicht mitbekommen haben, dass ich ausgesprochen gerne mit dem Ultraboost meine Runden drehe. Mein Test-Fazit zum 19er damals: "Ob Tempoeinheiten, Dauerläufe oder Marathons auf Zeit, der UB19 ist vielseitig einsetzbar! Ein Runner, der durch seinen agilen Charakter, die stattliche Boost-Dämpfung und das ausgeprägte Komfortempfinden gerade auf Asphalt am meisten Spaß macht." Vor Kurzem hat adidas also tatsächlich das Nachfolgermodell, den 'Ultraboost 20', zum Preis von knapp 180 Euro veröffentlicht.
Nach der Ankündigung im vergangenen November
war die Vorfreude einfach riesig. Doch nicht nur bei mir, auch bei vielen anderen Bloglesern. Im Zuge dessen wurde bereits ein spannendes Detail veröffentlicht: Der neue
'Ultraboost 20' kommt nämlich in Kooperation mit dem International Space Station (ISS) U.S. National Laboratory. Wie beim Bau eines Space-Shuttles, in dem jedes Teil einem ganz bestimmten Zweck
dient, soll jedes Element des Laufschuhs optimiert worden sein, um eine spezifische Performance-Funktion zu erfüllen. adidas wird im Rahmen dieser Partnerschaft BOOST auf
eine Mission zur ISS schicken. Im Weltall sollen Wissenschaftler die Formbarkeit des Materials ohne den Einfluss der Schwerkraft auf der Erde untersuchen. Ziel ist es, dass die
Zwischensohle in zukünftigen Laufschuhen eine noch größere Energierückführung hervorbringen kann. Oh ha, man kann also mehr als gespannt sein!
Anfang Dezember konnte ich den UB20 dann
tatsächlich in den Händen halten. adidas hatte mir in der Zwischenzeit das neue Modell in einer sehenswerten "core black/boost blue violet met./cloud white"-Version zugeschickt. Schnell war klar, dass sich der UB20 auch als
Sneaker in der Freizeit unheimlich gut macht. Ebenfalls interessant: Die 'Ultraboost 20'-Kollektion besteht aus recyceltem Plastikmüll, der an Stränden, auf Inseln und
in Küstenregionen gesammelt wird. Eine gute Sache - doch wie läuft er sich nun?
Um handfeste Eindrücke zu sammeln, gab es als ersten Testlauf gleich mal einen gepflegten Trainings-Halbmarathon auf hartem Asphalt. So bin ich moderat angelaufen, um dann die letzten 10
Kilometer in Sub 40 mit dem UB20 zu versuchen. Herausgekommen ist am Ende eine 1:27er Zeit (4:08er Pace) mit dem neuen Ultraboost-Modell. Und was soll ich sagen: Der Schuh hat
von Anfang an mächtig Spaß gemacht! Der neue UB20 sitzt nämlich sicher und angenehm eng am Fuß, schiebt durch seine Konstruktion leicht nach vorne und fühlt sich
sowohl bei zügiger als auch moderater Pace einfach toll an.
Nach einigen Halbmarathons und Fahrtspielen mit dem Schuh-Neuling hatte ich dann rund 160 Kilometer auf meiner Forerunner gesammelt. Genug, um die
wichtigsten Fakten und meine persönlichen Einschätzungen zusammenzuführen: So hat sich die enganliegende, sockenähnliche Passform als großes Komfort-Plus entpuppt. Der Schuh ist
eine Wucht und überaus bequem. Der UB20 sitzt bei knackigen, aber auch lockeren Einheiten fest und lässt auch breiteren Füßen ausreichend Bewegungsfreiheit, ohne zu drücken oder
gar zu reiben. Dabei präsentiert sich der 3D-Fersenrahmen gegenüber dem UB19 etwas angepasst und liefert ausreichend Halt sowie Stabilität im Fersenbereich.
Das adidas Primeknit+ Obermaterial fühlt sich beim Laufen angenehm weich an und besitzt eine erstaunlich straffe Struktur.
Tailored Fibre Placement, kurz TFP, entspricht einer direkt auf dem Schuh aufgenähten Verstärkung, die im Vergleich zum Vorgängermodell sehr wohl zu spüren ist. Diese Neuerung sorgt für
mehr Halt im Mittelfußbereich und beschert summa summarum einen etwas festeren Sitz. Das Laufgefühl ist Ultraboost-typisch weich und etwas federnd, aber nicht
schwammig oder gar instabil.
Das Gewicht bei Größe 44 liegt bei 352 g und macht den UB20 leider zum Schwergewicht im Allrounder-Segment. Schade, denn einige
Läufernaturen werden den neuen Ultraboost vermutlich als zu schwer erachten. Dafür fällt der UB20 sehr reaktionsfreudig und dynamisch aus. Zügige Einheiten in Sub 4 Minuten pro
Kilometer sind durch die ausgeprägte Vorwärtsdynamik überhaupt kein Problem. Kurze Fahrtspiele auf der Straße oder knackige Tempoeinheiten auf der Bahn sind uneingeschränkt machbar. Bei einer 22
mm Rückfußhöhe und 12 mm Vorfußhöhe ergibt sich eine Sprengung von 10 mm. Damit fällt auch dieser Ultraboost nicht sonderlich flach aus. Ganz nebenbei: Ich
empfinde einen Wechsel von unterschiedlichen Sprengungen - mal 4 mm, dann mal 8 oder 10 mm - durchaus sinnvoll. Ausschließlich mit 10 mm würde ich also langfristig nicht laufen. Variabilität
lautet hierbei das Stichwort!
Und was machen die Schnürsenkel? Die gehen auch beim UB20 leider viel zu schnell auf. Seltsam, schließlich schaffen es andere Hersteller auch, dass die Schleifen ihrer Schnürsenkel verlässlich halten. Beim Ultraboost hilft folglich nur eine feste Doppelschleife. Die Möglichkeit der Marathonschnürung - gerade bei Longruns immer wieder beliebt - sucht man beim UB20 ebenfalls vergebens. Die Stretchweb-Außensohle aus Continental-Gummi lässt den Schuh dafür wie gewohnt auf Asphalt kleben und funktioniert auch auf nassen Laufwegen erstklassig. Mit dem UB20 kommt man also nicht so schnell ins Rutschen! Auf glatten Waldwegen lässt sich der neue Runner übrigens ebenfalls ganz gut einsetzen. Mit einem feuchten Schwamm oder Lappen ist der 'Ultraboost 20' ohnehin ruckzuck wieder sauber gemacht!
Für wen ist der 'Ultraboost 20' nun wirklich geeignet? Der UB20 richtet sich im Wesentlichen an Neutralläufer, die gerne unterschiedliche Distanzen mal schneller oder auch mal langsamer absolvieren möchten. Dabei lässt sich der Schuh auf quasi allen Strecken bis hin zum Marathon einsetzen! Ein Runner, der viel Energie-Rückführung bietet und auf harten Untergründen exzellent funktioniert. Und was ist mit den Fans des Vorgängers? Sollten sie wieder zugreifen? Ja, absolut! Der UB20 verfügt über sämtliche Stärken des 19er Modells – einige Schwächen sind wie beschrieben aber auch dabei – und hat durch sein sockenähnliches, gewirktes Obermaterial nichts vom erstklassigen Komfortempfinden verloren. Im Gegenteil! Die aufgenähte Verstärkung liefert zusammen mit dem leicht überarbeiteten Fersenbereich einschließlich Polsterungen noch mehr Komfort und Halt. Zudem wirkt das aktualisierte Obermaterial im Vergleich zum UB19 deutlich wertiger und liefert letztlich eine höhere Langlebigkeit!
Fazit
Mit dem neuen UB20 präsentiert adidas ein mehr als gelungenes Update! Diesmal sind es jedoch die kleinen Details, wie etwa Tailored Fibre Placement, die den
Ultraboost-Runner nochmal besser machen. Auch der 'Ultraboost 20' kommt mit hoher Agilität, ausgeprägter Vorwärtsdynamik, gelungener Boost-Dämpfung und viel Komfort. Neutralläufer erhalten einen
stattlich gedämpften Hightech-Laufschuh für alle Distanzen bis hin zum Marathon. Nur das hohe Gewicht könnte einige Läufer jedoch abschrecken!
Mehr Infos über adidas unter: https://www.adidas.de