Hi Lauffreunde! Es gibt nur recht wenige Laufschuhe, die mich seit der Ankündigung so stark in ihren Bann gezogen haben, wie die Endorphin-Kollektion von Saucony. Denn die neue Produktfamilie soll uns ganz besondere Modelle bescheren, um schnell und effizient laufen zu können. Im Vordergrund steht dabei die Verbindung der neuen SpeedRoll-Technologie und dem neuen Dämpfungsmaterial PWRRUN PB. Dabei präsentiert Saucony gleich drei Modelle mit der besagten SpeedRoll-Technik, die aufeinander aufbauen sollen. Darunter befindet sich auch der 'Endorphin Speed', den ich in den vergangenen Wochen auf Herz und Nieren testen durfte. In dieser Zeit habe ich mit dem Neutralschuh zahlreiche 5 km- und 10 km-Tempoläufe sowie einen Marathon auf Zeit absolviert. Für welchen Läufertyp sich der 'Endorphin Speed' tatsächlich lohnt, erfahrt Ihr jetzt in diesem Erfahrungsericht. Das Paar wurde mir freundlicherweise von Saucony zur Verfügung gestellt. Dieser Test beinhaltet nur meine eigene Meinung!
Beim amerikanischen Laufschuhspezialisten hat man viel Zeit für die Entwicklung des ersten Laufschuhmodells mit Carbon-Platte investiert. In Zusammenarbeit mit Sauconys Eliteläufern wurden nach Unternehmensangaben über 25 Prototypen getestet und weiterentwickelt. Herausgekommen ist der 'Endorphin Pro' - ausgestattet mit S-förmiger Carbon-Platte - für den Wettkampftag, der zusammen mit den Modellen 'Speed' und 'Shift' die neue Endorphin-Kollektion bildet. Der 'Speed' fungiert dabei als Trainingsmodell für die schnellen Einheiten und besitzt eine S-förmige Nylon-Platte. Der 'Shift' kommt ohne Carbon- oder Nylon-Platte aus, präsentiert sich eher als komfortabler Trainingsschuh für lange, ruhigere Einheiten. Im weiteren Verlauf konzentrieren wir uns jedoch auf den 'Endorphin Speed'.
Ganz klarer Fall: Beim neuen 'Speed' handelt es sich nicht nur um irgendeinen Saucony-Neuling, denn das beweist direkt der stylische Schuhkarton in den knalligen Farben der neuen Produktfamilie. Die meisten Saucony-Laufschuhe werden bekanntlich im eher unauffälligen Standard-Karton ausgeliefert. Holt man den Schuh dann mal aus dem Karton, gibt es schnell große Augen. Der 'Endorphin Speed' sieht erstaunlich frisch und super schnell aus! Schon designtechnisch wird also klar: Hier haben wir einen Kandidaten für die schnelle Pace, ach was, ein Highend-Laufschuh für hohes Tempo & neue Bestzeiten!
Sämtliche farblichen Highlights - angefangen vom leuchtend blauen Unterbau über die grellgelben Schnürsenkel bis hin zum knalligen Fersenkragen - sind gekonnt aufeinander abgestimmt und unterstreichen den Charakter des Schuhs! Obendrein passen all diese Details bestens zur hellen Grundfarbe. Auch die Laufsohle mit ihren verschiedenen Elementen präsentiert sich im gleichen Farbenmix. Kleines Detail am Rande: Die grellgelben Pfeile auf dem vorderen Teil der Außensohle, die unmissverständlich zeigen, wohin es mit dem 'Speed' geht. Nämlich nach vorne… und zwar ordentlich!
Hat man den Schuh an den Füßen, zeigt sich, dass der 'Speed' auffallend leicht ausfällt. So bringt der Racer bei Größe 44 - diese Größe trage ich auch bei allen anderen Saucony-Modellen - gerade mal 240 g auf die Waage. Damit fällt der Runner tatsächlich genauso leicht wie der 'Kinvara 11' aus. Zieht man die mitgelieferte Einlegesohle ab, ergibt sich ein Gewicht von gerade mal 220 g. Für einen solchen Highend-Racer ist das eigentlich nichts! In Sachen Sprengung gibt es keine Ähnlichkeiten zum Kinvara: Während der K11 mit seinen 4 mm recht flach ausfällt, sind es beim 'Speed' ein paar Millimeter mehr, nämlich 8 mm. Das ist ein beachtlicher Unterschied, der auch Vorteile beim Laufen mit sich bringt. Denn schon der Stand im Schuh ist spürbar vorwärtslastiger. Übrigens: Der neue 'Speed' kommt zum Preis von 180 Euro!
Wippt man mit dem 'Speed' leicht von vorne nach hinten, wird klar, dass sich der Schwerpunkt des Schuhs im vorderen Teil befindet. Zudem präsentiert sich die Außensohle dort deutlich stabiler konstruiert und liefert auch die besten Grip-Eigenschaften. Die Kombination aus höherer Sprengung und vorne liegendem Schwerpunkt gibt also klar die Richtung an, die der 'Endorphin Speed' einschlägt. Das Raumangebot im Schuh geht übrigens in Ordnung, auch wenn der Racer nicht besonders breit geschnitten ist. Meine etwas breiteren Füße finden dennoch den Platz, den sie brauchen. Auffällig ist auch das auf Leichtigkeit konstruierte und luftige Obermaterial, das zwar eng und straff, aber stets komfortabel anliegt. Auch der Fersenbereich präsentiert sich durch eine Stütze im hinteren Teil stabil. Zudem drückt oder reibt nichts unangenehm. Der Runner sitzt Saucony-typisch hervorragend am Fuß!
Der Hersteller verspricht uns beim 'Speed' einiges: „Laufe schneller, nicht härter. Von Tempo-Einheiten bis zum Wettkampftag, mit diesem Schuh ist schnelles Laufen mit jedem Schritt leichter.“ Das klingt ziemlich vollmundig, oder? Doch der 'Speed' ist tatsächlich anders und bietet einige besondere Komponenten: So etwa die neue SPEEDROLL-Technologie in Verbindung mit der halbstarren Nylon-Platte, die uns sehr dynamisch und energetisch bei hoher Pace vorantreibt. Mein erster Testlauf war direkt ein 5 km-Tempolauf in Sub 18 auf hartem Asphalt! Hierbei war besonders gut zu spüren, wie der Schuh bei hoher Pace nach vorne schiebt und schnelles Laufen konsequent unterstützt. Das Laufgefühl fällt aber keineswegs direkt aus. Durch PWRRUN PB - ein PEBA-basierendes Material - serviert Saucony ein sehr leichtes und zugleich reaktives Dämpfungsmaterial. Durch die PWRRUN PB-Nylon-Platten-Verbindung katapultiert uns der Schuh spürbar nach vorne, zugleich federt die starke, ungemein kompakte Dämpfung mächtig ab. Somit wirkt der 'Endorphin Speed' bei hohem Tempo auffallend strukturiert, aber trotzdem angenehm flexibel und nicht steif oder gar schwammig! Außerdem umschließend FORMFIT den Fuß mit genau dem Druck, um den idealen Halt im Schuh zu gewährleisten.
Irgendwann hatte ich die Idee, einen Tempo-10er mit dem 'Speed' zu absolvieren. Das Ganze leider bei Regenwetter, so dass das Erscheinungsbild des Schuhs ziemlich
darunter leiden musste. Das ist auch ein Schwachpunkt: Das Material ist bei Schmuddelwetter zu anfällig. Einmal in den Regen gekommen respektive durch ein paar Pfützen gelaufen,
bleibt leider ein grauer Schleier auf dem hellen Obermaterial haften. Der 'Speed' ist also ein reiner Schönwetterschuh! Doch zurück zum 10er: Herausgekommen ist dann eine
36er Zeit mit einer 3:39er Durchschnittspace. Und damit hatte ich nicht
gerechnet! Während dieser Einheit ist mir aufgefallen, dass der 'Speed' deutlich mehr Schwung als etwa der Kinvara verleiht und bei hoher Pace erstaunlich nach vorne drückt. Mit
anderen Worten: Die reaktive Nylon-Platte sorgt für schnelle Übergänge, Schwung geht nicht verloren und man
läuft angenehm leicht mit dem Schuh!
Die Grip-Eigenschaften waren im Übrigen auf nassen Untergründen vollkommen in Ordnung, so dass ich trotz hoher Pace nicht einmal ins Rutschen gekommen bin. Dafür sorgt die XT-900
Außensohle, die mit abriebfesten Zonen ausreichend Grip im vorderen Bereich beschert. Außerdem befindet sich ein ganzheitlicher Ring auf der Außensohle, um mehr seitliche
Stabilität zu gewährleisten. Doch am liebsten mag der 'Speed' immer noch trockenes Wetter! Apropos Sohle: Der hintere Teil der Laufsohle ist ebenfalls enorm auf
Leichtigkeit ausgelegt. Damit wird deutlich, dass der Runner überhaupt nicht für Fersenläufer gedacht ist. Im gemäßigten Tempo würde sich der 'Speed' hinten ohnehin viel zu schnell abnutzen.
Ansonsten offenbart der Schuh nach rund 140 Kilometern nur normale Gebrauchsspuren!
Um mehr Erfahrungen zu sammeln, bin ich in den darauffolgenden Tagen weitere 5er und 10er auf Tempo mit dem 'Speed' gelaufen. Irgendwann hatte ich die Idee, die 5 Kilometer-Strecke in Sub 17 anzugreifen. Nach etwas Spezialtraining mit dem Racer konnte ich die magische Grenze dann tatsächlich knacken. Ich hätte tatsächlich niemals gedacht, dass ich als Hobbyläufer überhaupt jemals im Training in diesen Bereich vordringen könnte. Das war eine 3:21er Durchschnittspace mit dem 'Endorphin Speed' – ein irres Tempo! Gerade in diesem Pace-Bereich demonstriert die eingebaute Nylon-Platte ihren besonderen Vorwärtsdrang. Es macht einfach enorm viel Spaß mit dem Schuh schnell zu laufen! Fehlte nur noch ein Marathon, den ich dann in einer 2:51er Zeit im Training (4:04er Pace) mit dem Schuh absolvieren konnte. Hier offenbarte sich ebenfalls: Der 'Speed' unterstützt durch seine spezielle PWRRUN PB-Nylon-Platten-Verbindung das zügige Laufen großartig und rollt super geschmeidig ab. So ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass der neue 'Endorphin Speed' am Ende auch auf der Marathondistanz meinen bisherigen Saucony-Lieblingsschuh, den 'Kinvara 11', erfolgreich verdrängt hat.
Fazit
Der 'Endorphin Speed' von Saucony ist ein sehr empfehlenswerter Highend-Straßen-Racer für intensive Einheiten und Wettkämpfe geworden. Ein genialer Neutralschuh
mit energetischer Nylon-Platte, den man am liebsten dann aus dem Schrank holt, wenn besonders intensive Tempoläufe anstehen. Dabei richtet sich der 'Speed' an leichte bis mittelschwere
Läufernaturen, die sich mit Leidenschaft auf Bestzeitenjagd begeben. Einsetzen lässt sich der Racer quasi auf allen Distanzen, egal ob 5 km, 10 km, Halbmarathon oder Marathon. Die 180 Euro sind
gut angelegt - das Preis-Leistungs-Verhältnis geht absolut in Ordnung!
Weitere Informationen über Saucony unter: http://www.saucony.de