Knalliges Rot... auffällige Rennoptik... ist Ferrari etwa unter die Laufschuhe gegangen? Oder um es kurz und prägnant mit den Worten meiner zweijährigen Tochter zu sagen: "Was das?" Das - liebe Lauffreunde - ist der neue 'METARACER' mit Carbon-Plate. Nichts anderes als Asics' vermutlich schnellster Laufschuh. Bähm! Okay, ich bin dabei! Ihr auch? Dann kommt mit auf ein paar Runden und lasst uns Tempo machen.
Logisch! Im Vorfeld habe ich einiges über Asics' neuen Renner gelesen und gehört. Alles schön und gut! Doch verschaffe ich mir am liebsten selbst einen Eindruck. ;-) Mit dem 'Novablast' - mittlerweile einer meiner Top-3 Lieblingsschuhe - hat mich Asics erst vor ein paar Monaten voll abgeholt. 10 Kilometer schnell, Halbmarathon easy, Marathon mit Endbeschleunigung - hey, mit dem 'Novablast' hatte ich in den letzten Wochen viel Spaß auf der Laufstrecke! Die Vorfreude auf einen weiteren Wunder-Racer aus dem Hause Asics war also ziemlich groß. Dennoch blieb ich beim 'METARACER' irgendwie skeptisch! Zurecht?
Der 'METARACER' kommt mit „Sunrise Red“-Farbgebung und ist - der geschwungene Aufbau lässt es bereits vermuten - eine
reinrassige Rennflunder für die Straße. Es ist der erste Schuh von Asics mit Carbonplatte, die man schon auf den ersten Metern spüren kann. Zugegeben, dieses
Bauteil drängt sich nicht allzu sehr auf, doch fühlt man es, denn der Schuh ist sehr straff und direkt. Der Hersteller dazu: "Der METARACER wurde für Läufer entwickelt, die
bei hohem Tempo das Beste aus ihren Trainings und Wettkämpfen herausholen wollen." So dürfte klar sein: Wir haben hier einen Schuh für hohes Tempo! ;-)
Doch wie schnell sollte man sein? Das ist subjektiv! Meinem Empfinden nach mindestens 4er Pace, besser noch 3:50er Pace und schneller, ansonsten macht die spezielle Konstruktion des Schuhs keinen
Sinn. Einen 3 Kilometer-Test in knackigen Sub 10 Minuten (3:17er Pace)
hatte der Runner jedenfalls problemlos bestanden. Haben andere Laufschuhe aber auch... Mit gerade mal 212 g bei Größe 44 fällt das Gewicht ziemlich gering aus. In Sachen
Sprengung liegt der Racer bei etwa 9 mm und präsentiert sich damit nicht allzu flach. Ach ja: Hinsichtlich Qualität und Verarbeitung ist Asics-typisch alles tadellos!
Der Rennschuh ist leider nicht besonders breit geschnitten. Meine eher breiteren Füße haben sich zu Beginn erstmal etwas eingeengt gefühlt - das gibt sich aber mit der Zeit! So passt mir die 44, wie bei vielen anderen Laufschuhen, auch beim schnittigen 'METARACER'. Es gibt einiges, was Asics richtig gut gemacht hat. Darunter fällt etwa das dünne Mesh-Obermaterial, welches durch sein straffes, aber zugleich weiches Material eine herrliche Passform beschert und zudem sehr atmungsaktiv ausfällt. Über eine kleine Öffnung vorne kann zudem Wasser im Schuh wieder nach draußen gelangen. Coole Sache!
Außerdem bekommt man den Schuh mit einem nassen Lappen oder Schwamm ohne Weiteres wieder sauber. Das Material verfärbt sich auch nicht. Die
Außensohle - die Beschaffenheit erinnert mich stark an einen Reifen eines Formel 1-Boliden - erhält von mir die Note 1 mit Stern! So viel Grip -
egal ob nun bei Trockenheit oder im Regen - hatte ich vermutlich noch nie beim Laufen auf der Straße. Die Aussage des Herstellers - "Außensohle sorgt für hervorragende Traktion" - kann
ich doppelt & dreifach unterstreichen!
Was ist das Schöne bei einem "Auf ein paar Runden"-Bericht? Genau! Wir reden nicht lange um den heißen Brei herum! Also bitte sehr: Der 'METARACER' ist ein
sehr spezieller Laufschuh, der sich an eine ganz bestimmte und zugleich sehr kleine Läufer-Gruppe richtet. Dies sind vor allem leichte Neutralläufer, die zum einen sehr schnell laufen
können und zum anderen über eine perfekte Lauftechnik verfügen. Alle anderen Läufernaturen werden mit dem schnittigen 'METARACER' tatsächlich nicht viel anfangen können.
Wer unsauber läuft und/oder eher langsamer seine Laufrunden dreht, kann sich die 200 Euro für den Racer sparen. Ein unrunder Laufstil wird u.U. schnell mit
Achillessehnenbeschwerden bestraft. Die Rennleiste verzeiht kaum Fehler und ist nichts für moderate Tempi. Der 'METARACER' vermittelt ein sehr straffes Laufgefühl und
lässt vor allem im Fersenbereich einiges an Stabilität vermissen. Wer hier ein angenehmes Dämpfungsempfinden erwartet, wird überrascht sein, wie hart sich die Racing-Flat anfühlt.
Natürlich drängt der 'METARACER' durch seine geschwungene Form samt Carbon-Plate spürbar nach vorne. So kann man den Schuh - sofern man die genannten
Voraussetzungen erfüllt - beim Intervalltraining auf der Bahn oder bei Tempoläufen auf der Straße einsetzen. Um jedoch mit Spaß und Freude längere Strecken laufen zu können,
fehlt es mir an Komfort, denn das Laufgefühl ist schlichtweg zu straff. So kann das Laufen mit der flachen Rennsemmel auf Dauer ziemlich anstrengend und ermüdend werden. Strecken bis Halbmarathon
gehen für mich in Ordnung, dann ist aber Schluss!
Weitere Infos über Asics unter: https://www.asics.com