Mizuno greift an: Mit dem 'Wave Rebellion Pro' begibt sich der japanische Sportartikelhersteller auf die Überholspur, um den Markt der Superlaufschuhe aufzumischen. Und der neue Racer hat offenbar einiges auf dem Kasten: Bemerkenswert ist sicherlich das Zusammenspiel von kohlenstoffverstärkter Nylonplatte und zahlreichen neu entwickelten Konstruktions- und Dämpfungselementen. So verwundert es kaum, dass der 'Wave Rebellion Pro' vor allem für die ganz schnellen Läufe gedacht ist. Folglich richtet sich der High-End-Racer an besonders schnelle Läufernaturen. Dank Mizuno hatte ich die Gelegenheit, den Racer ausgiebig zu testen. Für diesen '5 Fakten-Bericht' habe ich zahlreiche Tempoläufe, Halbmarathons und einen Longrun absolviert. Hat der neutrale 'Wave Rebellion Pro' wirklich was drauf? Finden wir es heraus!
Gewagtes Erscheinungsbild! In den letzten Monaten konnte ich mich mit einigen Karbonplattenraketen – allesamt mit recht flotter Optik – beschäftigen. Mit dem 'Wave Rebellion Pro' schießt Mizuno aber den Vogel ab. Ins Auge sticht sofort der mächtige Unterbau mit dicken Dämpfungsschichten und das markante Design der Außensohle. Die Ferse des 'Wave Rebellion Pro' ist steil hochgezogen – fehlt hier etwa ein Teil des Schuhs? Das Ganze sieht ungewöhnlich aus, funktioniert in der Laufbewegung aber erstaunlich gut. Das Testpaar in „white/silver/soleil“ macht einen erfrischenden Eindruck, richtig lässig sieht die Rakete in „white/black“ aus. Preislich liegt der Schuh bei 230 Euro – andere kosten aber mehr!
Schnittige Passform? In einem Wettkampfschuh sollte man sich trotzdem etwas wohlfühlen können. Viel wiegt der Schuh schon mal nicht, bei Größe 44 sind es nur 232 g. Mein Testpaar in 44 dürfte kleiner aber nicht sein, andere Mizuno-Modelle bieten in gleicher Größe zweifellos mehr Platz. Der Vorfußbereich ist weder zu schmal noch zu breit geraten – meine Zehen passen noch ordentlich rein. Erfreulich: Das technische Mesh-Obermaterial überzeugt durch eine hohe Atmungsaktivität und fällt angenehm straff aus. Die dünne Zunge ist jedoch zu schmal geraten und verrutscht schon mal beim Schnüren. Der Mittelfußbereich ist ebenfalls schmal geraten, dafür stimmt der Druck über die klassische Schnürung. Die leicht gepolsterte Ferse verfügt in der Mitte über einen festen Streifen, der zusätzliche Stabilität liefert. Doch Vorsicht: Das eingearbeitete Element kann bei längeren Läufen nach und nach leider gehörig die Achillessehne aufreiben. Meine Empfehlung daher: Der schnittige 'Wave Rebellion Pro' sollte idealerweise etwas größer gewählt werden – hochwertige Laufsocken sind aber genauso wichtig.
Brutaler Schub! Durch den üppigen Sohlenaufbau steht man nicht nur hoch im Schuh, sondern auch beinahe wie auf einer kleinen Rampe. Wer über eine saubere Lauftechnik verfügt, wird trotzdem schnell merken, dass es keine Tendenz zum Umknicken gibt. Die Sprengung beträgt laut Herstellerangaben nur 4,5 mm, fühlt sich aber deutlich höher an. Beim 'Wave Rebellion Pro' kommen zwei sehr weiche Dämpfungsschichten – verwendet wird hier das leichte Enerzy Lite+ – zum Einsatz, die im Zusammenspiel mit der kohlenstoffverstärkten Nylonplatte ein explosives, stark federndes Laufgefühl bescheren. Durch die abgerundete Ferse ergibt sich zudem ein kraftvolles Abrollen, das gerade bei hoher Pace besonders gut zur Geltung kommt. Übrigens: Der spezifische Kipppunkt liegt bei diesem Modell im Mittelfußbereich, woran man sich aber erstmal gewöhnen muss. Zusätzlich verfügt der High-End-Runner über ein WAVE-Element und liefert etwas mehr Stabilität als viele andere Laufschuhe in diesem Segment.
Für schnelle Läufernaturen? Der 'Wave Rebellion Pro' ist kein Kandidat für moderates Tempo und richtet sich hauptsächlich an Neutralläufer*innen mit ambitionierten Zeitzielen. Unter 3:50er, 3:40er Pace präsentiert sich der Rennschuh explosiv mit kräftigem Abdruck und weicher Landung, aber auch ausgeprägter Stabilität. Absolut irre, wie der ganze Körper bei hohem Tempo regelrecht nach vorne überkippt. Enge Kurven sollten jedoch mit besonderer Vorsicht genommen werden, hier fehlt es – wie bei vielen anderen Schuhen dieser Art – an Struktur. Bei 4er Pace zeigt sich ein stark federndes, smoothes Abrollen und kräfteschonendes Dahingleiten. Auch eine 4:30er Pace läuft sich noch geschmeidig, langsameres Tempo fühlt sich aber weniger effizient und irgendwann unrund an. Einsetzen lässt sich der 'Wave Rebellion Pro' am besten wohl bei schnellen Straßen-Halbmarathons oder -Marathons, das schließt aber genauso Tempotrainings und Wettkämpfe auf kürzeren Distanzen mit ein.
Lohnenswertes Gesamtpaket! Was für den 'Wave Rebellion Pro' besonders spricht, ist sicherlich die großartige Verarbeitungsqualität von der Sohle bis hin zum Obermaterial. Die robuste G3-Außensohle verfügt über einen hohen Härtegrad und macht nicht nur einen ungemein haltbaren Eindruck, sondern liefert auch bei Nässe überzeugende Haftung auf der Straße. Die ganze Sohlenkonstruktion sieht sicherlich etwas speziell aus, so gibt es neben der abgeschrägten Ferse auch eine riesige Aussparung im üppigen Sohlenbereich. Bemerkenswert: Sogar nach mittlerweile über 120 Kilometern offenbart die Außensohle keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen. Mit dem Racer läuft man also nicht nur zwei, drei Marathons, sondern hat lange Zeit viel Spaß auf der Laufstrecke.
Fazit: Mit dem 'Wave Rebellion Pro' erhalten ambitionierte Neutralläufer*innen ein richtiges Laufschuh-Highlight! Eine Rakete, die bei Halbmarathon- und
Marathon-Wettkämpfen explosiv nach vorne geht. Allerdings fühlt sich Mizunos neuer Superlaufschuh durch den abgeschrägten Fersenbereich und den nach hinten verlagerten Kipppunkt zunächst
ungewöhnlich an. Obendrein gibt es vereinzelt noch Optimierungsbedarf – zu lasche Zunge und zu harter Fersenbereich – doch davon abgesehen, ist es eine wahre Freude, mit dem 'Wave Rebellion Pro'
mehrere Gänge hochzuschalten. Der Schuh hat zweifellos seinen Preis, doch die hochwertige Verarbeitung samt robuster Außensohle sprechen eindeutig für sich.
Weitere Infos über Mizuno unter: https://emea.mizuno.com